Dr. Jan van de Kamp, Privatdozent für Kirchengeschichte an den Universitäten Amsterdam und Apeldoorn, ist Träger des Caspar-Olevian-Preises 2021/22. Im Rahmen des Caspar-Olevian-Studientages überreichte Prof. Andreas Mühling, Präsident der Caspar-Olevian-Gesellschaft Trier e.V., die mit 2.000 Euro dotierte Auszeichnung förmlich an den Preisträger. Van de Kamp erhielt den Preis für seine Dissertation „Übersetzungen von Erbauungsliteratur und die Rolle von Netzwerken am Ende des 17. Jahrhunderts“.
Van de Kamp habe mit seiner „quellengesättigten und bestens strukturierten Arbeit“ einen wesentlichen Beitrag geleistet zur Geistes- und Theologiegeschichte der Frühen Neuzeit. Die Dissertation, die 2020 erstmals publiziert wurde, habe sowohl inhaltlich wie handwerklich überzeugt und sei zudem kurzweilig zu lesen.
Im Rahmen des Studientages gab van de Kamp einen kurzen Einblick in seine Forschungsarbeit und betonte dabei insbesondere die Bedeutung gelehrter Netzwerke für Theologie, Frömmigkeit, Kultur und Wissenschaft im 17. Jahrhundert.
Die weiteren Vorträge des Studientages beschäftigten sich mit dem Thema konfessionsbedingter Fluchtbewegungen in der Frühen Neuzeit. Dr. Victor d’Assonville aus Südafrika hob hervor, wie prägend die Erfahrungen von Flucht, Leiden und Entbehrungen für den Reformator Johannes Calvin waren. Diese intensiven Erfahrungen hätten starke Auswirkungen auf Calvins pastorale Arbeit gehabt und dessen Wunsch gefördert, Trost zu spenden.
Dr. Jort Blazejewski (Stadtarchiv Trier) erläuterte Tendenzen, die sich aus der Fluchtbewegung katholischer Geistlicher ergaben, die nach Einführung der französischen Zivilverfassung 1790 aufgrund ihrer Verweigerung, einen Eid zu leisten, zur Emigration getrieben wurden. In dieser Phase macht Blazejewski eine überkonfessionelle Solidaritätsverhalten zwischen katholischen und protestantischen Geflüchteten aus, die sich in zeitgenössischen Ego-Dokumenten wiederspiegele.
Fotos: COG